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Die Jahreszeitenfeste der Kelten
Eine Zusammenfassung von Inka
Es deutet vieles darauf hin, dass keltische Feste auch von den Germanen gefeiert wurden, da beide Völker indogermanischen Ursprungs sind. Deshalb ist zu vermuten, dass germanische Stämme bei ihren keltischen Vettern Feste und Bräuche vorfanden, welche sie selbst schon kannten. Wahrscheinlich wurden einige Variationen gegenseitig übernommen.
Die Berechnung des Jahres und der Feste richtete sich nach dem neolithischen (jungsteinzeitlichen) Ackerbaujahr. Bei all den Festen wurde die Botschaft übermittelt, dass das Leben aus dem Tod, das Licht aus dem Dunkel entsteht.
Die Festtage Samhain und Beltaine teilten das Jahr in eine Winter- und eine Sommerhälfte, in eine Jahresnacht und einen Jahrestag.
Mit Samhain kam der Winteranfang - die Jahresnacht beginnt. Imbolc, der Frühlingsanfang, war der Übergang zum Jahresmorgen. Beltaine leitete zum Sommer, dem Jahresmittag über, mit Lugnasa kam der Herbst und somit der Jahresabend.
Diese vier Hauptfeste verbanden die dreimonatigen Zeitperioden, die Trennung zwischen realer Welt und der Anderswelt war an all diesen Übergängen sehr dünn oder fiel sogar ganz weg. So wurde oft durch Zeremonien und Rituale um Schutz vor allem Bösen gebeten. Diese Aufgabe wurden häufig von den Druiden übernommen.
Man fand im 19. Jahrhundert in Coligny in der Nähe von Lyon einen gallischen Kalender aus dem 1. Jahrhundert n. Chr. Es ist eine beispielloses Dokument der Zeitmessung dieser Zeit. Sechzehn Spalten zu vier Monaten waren zu einem Fünfjahrszyklus von 62 Monaten zusammengefasst, plus zwei als Ausgleich für die Dauer des Sonnenjahres. Mit kleinen Stöcken, welche in die Löcher des Kalenders gesteckt wurden, konnte dann gerechnet werden. Die Kelten waren also mit ihrer Zeitrechnung sehr fortschrittlich und den Römern weit überlegen, welche durch ihre geringeren Kenntnisse ihr Frühlingsfest auch schon mal im August feierten.
Der alteuropäische Jahreslauf beginnt, wie das heutige Kirchenjahr, im Herbst. Viele der in der Folge beschriebenen Feste geben Aufschluss über die Wurzeln unserer heutigen Festtage.
Samhain / Allerheiligen / Halloween /1. Nov.
Das keltische Jahr begann am 1. November. Später legten die Christen an diesen Termin das Allerheiligen Fest. Der Name "Samhain" kommt von "sam-fuin" von "Sommers Ende".
Am Abend des 31. Oktober wurde mit den Feiern begonnen, da bei den Kelten der Tag nicht mit dem Sonnenaufgang, sondern mit dem Sonnenuntergang begann, sie zählten sozusagen die Nächte. Daher feiern wir heute am 24.12., also am Abend vor Jesu Geburt, der laut Kalender auf den 25.12. gelegt ist ,den Heiligen Abend vor dem eigentlichen Termin. Der Sommer war mit dem vergangenen Tag (Sonnenuntergang) gegangen und der Winter fing erst mit dem neuem Tag (Sonnenaufgang) an. Die Zeit dazwischen wurde als zeitlich "in der Luft hängend" empfunden, es war unbestimmte Zeit: Ewigkeit, in der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft zusammenfielen. Gerade zu diesem Zeitpunkt konnte man besonders leicht Kontakt mit der Anderswelt aufnehmen, mit seinen Ahnen, wie auch mit dem Feenreich, da die Zugänge dorthin offen standen. Es gab viele Besuche von hüben nach drüben.
In keltischer Zeit wurde das Fest mit Lichterprozessionen zu heiligen Hainen begangen, heute sind Lichter an den Gräbern als Gruß an die Verstorbenen davon übrig geblieben. Das christliche Allerseelenfest, im Kirchenjahr an Allerheiligen gekoppelt hat diesen Aspekt aufgenommen und bewahrt.
Im irischen Einflussbereich, z.B. in den USA, haben sich vorchristliche Brauchelemente erhalten, bis heute wird Samhain als Halloween gefeiert, welches auch hier immer mehr in Mode kommt. Der Name Halloween ist die Verkürzung von "all hallows even (ning)" also Vorabend des 'All Hallows Day', "Allerheiligen Vorabend". Heute wird nur die böse Facette der Anderswelt bei Halloween gefeiert.
Wintersonnwende / Weihnachten / 21. Dez.
Am 21. Dezember, der längsten Nacht des Jahres, geht die Zeit der immer längeren Nächte vorüber, die Sonne gewinnt wieder an Kraft und das Schlimmste ist überstanden, es gibt Aussicht auf neues Leben am Ende der kalten Jahreszeit. Die Germanen feierten zu diesem Zeitpunkt ein Feuerfest für ihren Gott Donar. Dieser Gott saß in einem Sonnenwagen und wurde von Ziegenböcken gezogen. Diese sogenannten Julböcke bringen noch heute in Skandinavien den Kindern die Weihnachtsgeschenke. Das Julfest und unser bekanntes Weihnachten verschmolzen miteinander, wenn auch zeitlich nicht genau übereinstimmend. Was allerdings am 21.12. geblieben ist, sind die traditionellen Sonnwendfeuer. Der Missbrauch durch die Nationalsozialisten brachten das Feiern der Sonnwende in üblen Ruf, doch brannten diese Feuer schon lang von der NS-Zeit. Dieser Brauch ist vermutlich noch älter als die ersten Siedlungen in unserem Land.
Im niedergehenden römischen Reich brachten die Legionäre viele Feiern zu Ehren der Sonnengötter mit, der bekannteste war der aus Persien stammende Mithraskult. Mithras ist ein Sonnengott, welcher allen Gläubigen Erlösung und ewiges Leben brachte. Der 25.12. wurde als sein Geburtstag gefeiert, fast zur gleichen Zeit wie das Julfest, welches dem Sonnengott Donar geweiht war.
Deshalb wurde Ende des 4. Jahrhunderts von den Kirchenvätern Christi Geburt auf den 25.12. gelegt, da das Christentum diesen heidnischen Sonnenfeiern nichts entgegen zu setzen hatte, denn zu diesem Zeitpunkt lag Christi Geburt erst am 6. Januar, also viel zu spät, um den Sonnenfeiern christlich Paroli bieten zu können. In der Nähe der Konkurrenzfeste erstarkte es und verdrängt das heidnische Fest .
Imbolc / Lichtmess / 1.Feb.
Imbolc wurde vom 31. Januar bis zum 1. Februar gefeiert. Nach britischer Überlieferung war es das Fest der Braut, das der Muttergöttin Brigantia geweiht war. Das Fest leitete den Frühling ein und die Druiden erinnerten an die Potenziale der Natur.
In Irland hieß diese Göttin Brigid, sie ist die jungfräuliche Gestalt der dreieinigen Erdgöttin, die als Gattin, Mutter und weise Alter erscheinen konnte. Bei Imbolc ging es um die junge Brigid und die hoffnungsfrohe Braut, zu deren beider Ehren Lichtenprozession abgehalten wurden, oder man blieb lieber in der warmen Hütte und stellte Kerzen ans Fenster.
Imbolc -Vorschriften waren das Reinigen der Hände und Füße sowie des Haupte. Dies deutet auf rituelle Reinigungen hin wie sie auch die Römer in ihren Februar-Zeremonien um diese Zeit abhielten.
Christianisiert wurde dieses Fest, in dem aus der Göttin Brigid die heilige Brigid wurde. In Irland gilt sie als Mutter des Landes. Noch heute werden St. Brigid-Kreuze in Irland aus Binsen geflochten und nicht nur an Touristen verkauft.
Der Kirchenkalender verehrt auch bei uns die heilige Brigitta folgerichtig am 1.Februar. Es wird in der Kirchenliteratur auch von einer historischen Brigid geredet, welche um 450 in der Nähe von Kildare in einer Eremitage gewohnt und zwei Klöster gründet hat. Sie soll passenderweise am 1.2.523 gestorben sein. Diese irische Schutzpatronin wurde zudem auch die Maria der Kelten (mary of gael) genannt. Bei der heiligen Brigitte kann es sich um die umgestaltete Göttin Brigid/ Brigitta handeln oder zumindest aber um deren christliche Ersatz-Frau.
Genau so kann Imbolc auch dadurch christianisiert worden sein, dass man am Tag danach Maria Lichtmess ansiedelte.
Frühlingsanfang / 21. März
Dies ist die zweite Tag-und-Nacht-Gleiche im Jahresablauf, es sind jedoch für dieses Datum keine genauen Bräuche überliefert.
Allerdings hatten die Germanen um diese Zeit das Fest ihrer Fruchtbarkeitsgöttin Ostara. Ihr heiliges Tier war der Hase. Dieses Fest wurde an der ersten Vollmondnacht nach dem Frühjahrsäquinoktium, also dem Frühlingsanfang, gefeiert. Das Fest wurde christlich besetzt, es behielt allerdings seinen alten Namen Ostern. Nicht geklärt ist, ob der Name von der Göttin Ostara stammt, oder weil genau im Ostermonat die Sonne am exakten Ostpunkt aufgeht. Noch heute brennenden vielerorts Osterfeuer und diese sind sicherlich auf vorchristliches Brauchtum zurückzuführen.
Beltane / Beltene / Beltaine / Walpurgisnacht / 1. Mai
Beltaine wird um den ersten Mai gefeiert. Es geht wie bei den Germanen um den Sieg der Frühlingsgeister über die Dämonen des Winters. Es wird der Triumph der Sonne gefeiert. Es gab große Feuer aus Eichenholz und Eibe. Dies galt als Fruchtbarkeitszauber und sollte vor bösen Einflüssen, Krankheit und sonstigem Übel schützen. So trieben die Kelten und ihre Druiden ihr Vieh zwischen zwei Feuern hindurch, auch begann an Beltaine der Auftrieb der Weidetiere auf die Sommerweiden. Der dazugehörige Gott hieß Belenos und war neben Brigid einer der höchsten keltischen Götter. Er war für die Fruchtbarkeit der Tiere, der Felder und des Menschen zuständig. Es war auch ein Fest der Sexualmagie und der Liebesorakel. Grundsätzlich war Beltaine das Fest des Neubeginns anlässlich der Ankunft der anderen Jahreszeit. Diese Nacht bildet die Grenze zwischen den 2 Jahreszeiten Sommer und Winter. Herbst und Frühling wurden erst später als eigene Jahreszeiten eingeführt. Noch lange wurde in Irland an diesem Tag die Zäune geflickt, also symbolisch die zwei Hälften miteinander verbunden.
Heute finden wir in vielen Mainachtsbräuchen die Fortsetzung von Beltaine. hierzulande gibt es Bel-Steine, die markanten Felsen waren möglicherweise Bel(enos) geweiht. Durch die bekannten Maibäume wie auch durch die Weihnachtsbäume sollten Menschen und Tiere mit der Lebenskraft der Natur in Berührung kommen und gestärkt werden, alles Böse und Lebensfeindliche wird verscheucht. Die Feiern wurde trotz der namengebenden Äbtissin Walpurga nie in den kirchlichen Kalender aufgenommen.
Mittsommernacht /Sommersonnwende /Johannisfeuer/ 21. Juni
Die Sommersonnwende findet am 21 Juni statt. Nach einer alten Vorstellung steht der Sonnengott dann drei Tage still und erst am 24. Juni, dem Johannistag, dreht die Sonne sich wieder. Die Sonnenrituale dieses Festes gehören vermutlich eher in die germanische Tradition. Aber der Brauch des Feuerräderrollens in die Täler kann durchaus keltische Wurzeln haben, denn Rad und Blitz gehören zu dem Wettergott Taranis. Selbst die Römer benutzen diesen Gott und nannten ihn Gallischen Jupiter. Noch heute gibt es viele gallo-römische Statuen, die diesen keltischen Gott mit Speichenrad in der Hand zeigen.
Lughnasa / Lugnasad / Lugnasa / Maria Himmelfahrt / ab 1.Aug.
Auch das nächste Fest ist das Fest des Gottes Lug. Es war wohl ein Erntedankfest, beziehungsweise wurde darum gebeten, dass in dieser Zeit, in der es Hitze und Gewitter geben kann das Getreide noch fertigreifen möge. Es wurde gehofft, dass Gott die Menschen nicht vergisst, denn ein Ernteausfall bedeutete Hunger und Tod. Es ist überliefert, dass von dem noch nicht ganz reifen Korn ein Brötchen gebacken und dann gegessen wurde, es war wie ein Zauber, der die Ernte vorwegnahm und sie auf diese Weise sichern sollte. In späteren Jahren wurde dies in Irland auf die gleiche Art mit den so wichtigen Kartoffeln gemacht, indem sie auf den Feldern gleich roh gegessen wurden.
Daneben wurden an diesem Tag schon früh morgens Berge bestiegen. Es ging vermutlich darum, die Sonne gnädig zu stimmen und dadurch die gefährlichen Wetterextreme auszuschalten. Noch heute pilgern am letzten Sonntag im Juli Hunderte auf den Croagh Patrick im County Mayo in Irland, um auf dem Gipfel die Morgenmesse zu feiern. Überliefert ist, dass das Fest 15 Tage dauerte und nur am 1. August als Höhepunkt anfing. Es ist ein ähnliches Festtag wie Beltaine es wird sogar vermutet, dass es sich um ein und die gleiche Gottheit handeln könnte, nur dass diese jetzt mit Sommername Lug hieß und nicht mehr Belenos. Noch im 19. Jahrhundert wurde nach der Weizenernte um einen nachgebildeten Hahn getanzt oder es wurde die Enterkrone nach Abschluss der Erntearbeit dem Hofbesitzer überreicht. An Maria Himmelfahrt, am 15. August, wird heute in der Katholischen Kirche die Kräuterweihe begangen.
21. September
An diesem Tag fand die Herbst- Tag-und-Nacht gleiche statt, ab jetzt siegt wieder die Dunkelheit über die Sonne. Es sind gar keine festen Feiehrlichkeiten überliefert.
Literaturnachweis:
- Bauer, Gerd Geheimnisvolles Hessen Fakten ,Sagen und Magie
- Botheroyd, Sylvia und Paul F. Keltische Mythologie von A-Z
- Karl Müller Die Kelten Geschichte, Kunst und Mythen
- eine BBC Reportage über die Kelten